Zwei Schritte vor, einer zurück. Auf drei Tage so tun, als wäre Corona vorbei und alles schaffbar, folgt ein Tag mit Fieber auf dem Sofa. Leider brauche ich zwei Runden davon, bis ichs kapiert habe. Langsam mit Tendenz Richtung garnicht. So gehts.
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Da hat etwas nicht in den Glascontainer gepasst und irgendwer hat es dann den Hang runter auf den Weg geworfen. Ich sammle Glasscherben und lege sie soweit an den Wegrand wie möglich. Da muss ich nochmal mit einer Mülltüte wiederkommen, denke ich und vergesse ich. Am nächsten Tag geht der Liebste mit dem Hund, wirft eine Frisbee und der Hund bremst genau da, wo die Scherben liegen. Verdammt. So, wenn ich jetzt was auf dem Glascontainer liegen sehe, hole ich es, bevor jemand auf Ideen kommt. Diese Woche, eine Tortenplatte und eine Snäckschüssel im 80er Jahre Style, waren sogar die Etiketten noch dran.
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Maikind hatte ein Viererpack Controller-Ersatzteile bestellt und seinen Heimstudientag für eine erste Reperatur genutzt. Wenn man einmal raushat wie, geht es eigentlich ganz schnell, sagt er. Vielleicht wird das sein zweites Standbein, neben dem Rasenmähen, denn dieses Bauteil geht ja bei jeder Konsole kaputt, und viele trauen sich nicht, das Ding aufzuschrauben, zwei Aufträge hat er schon. Am darauf folgenden Montag teilt nintendo mit, es gibt dann jetzt doch Garantie auf das Teil, man kann es einschicken. Tja.
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Es fühlt sich gerade nicht so an, als würde ich jemals wieder welche brauchen, aber meine Joggingschuhe sind im Angebot und die aktuellen sind durch. Man kann auch mal Glück haben.
Der Triathlet sagt, ihm habe man beim Belastungs-EKG gesagt, mit vollständiger Regeneration, soweit überhaupt möglich, sei erst nach 12-14 Monaten nach Corona zu rechnen. Das erklärt auch, warum er immernoch 20 Minuten langsamer Marathon läuft als vorher. Ist lieb gemeint. Du mich auch, sage ich.
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Es brennt nicht nur das Osterfeuer, auf dem Gelände verteilt stehen Schwedenfeuer. Eine richtig gute Idee, so kann man zusammenstehen, es warm haben und sich unterhalten. Beim großen Feuer ist so früh am Abend immer den einen kalt, während die anderen sich fragen, ob die Jacke schon schmilzt. Es ist weniger los als im letzen Jahr. Vielleicht weil insgesamt mehr los ist und sich die Leute wieder verteilen. Ich bin früh müde und mache mich auf den Heimweg. Zeitgleich macht sich eine Gruppe unbekannter Leute auf den Heimweg. Fröhlich laufen sie auf der rechten Fahrbahnseite über die nächtliche Landstraße, ich leuchte sie kurz mit der Taschenlampe an, alle schwarz gekleidet, kein einziger Reflektor, aber es handelt sich um halbwegs nüchterne Erwachsene, Städter offensichtlich. Dorfkinder lernen das Laufen an Straßen ohne Bürgersteig auf dem Weg zum Kindergarten. „Links gehen, der Gefahr ins Auge sehen“ Links ist die Seite mit den zwei Punkten am Pfosten, man geht am Straßenrand, nicht mitten drauf, Allgemeinbildung der Kategorie „iss keinen gelben Schnee“, dachte ich – andererseits wenn man mich im Stadtverkehr Auto fahren sieht, vermutet man auch keinen Führerschein. Ich wedele wild mit der Taschenlampe, damit das entgegenkommende Auto sich schon mal wundern kann. Es wird langsamer und langsamer und bleibt dann einfach einen Moment stehen, bis die Gruppe sich sortiert hat. Alles gut gegangen.
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Als Märzkind und ich uns auf den Weg machen sind noch nicht mal die Laternen an. Wenn in der unbeleuchteten Kirche die Kantorei anfängt zu singen, es ganz langsam heller wird hinter den bunten Fenstern, das Licht verteilt wird und alle vorsichtig mit den Kerzen hantieren um niemandem versehentlich die Frisur anzustecken… ich mag das. In dieser Gemeinde wird leider kurz nach dem Entzünden der Osterkerzen zusätzlich das elektrische Licht eingeschaltet, damit man die Liedtexte besser lesen kann vermutlich. Auf einen Schlag ist die Magie der Osternacht dahin. Schade. So kann man überall auch um elf Ostern feieren, da braucht man nicht morgens um fünf bis ins Städtchen fahren. War aber trotzdem ganz schön. Zu Hause geht Märzkind direkt wieder ins Bett. Ich bin wach, koche Kaffee, mache Frühstück, gehe osterhasen im Garten, weil Ostereier suchen ist halt was, was man an Ostern macht, das hat mit`m Alter nix zu tun, haben die Blagen gesagt. Alle Eier wurden wieder gefunden, dieses Jahr. Nachmittags Kaffee trinken bei der Oma mit anschließendem Eierwerfen. Kein einziges Ei ist kaputt gegangen dabei, man merkt, dass es viel geregnet hat, die letzen Wochen.
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Ostermontag ein Gefühl von so-viele-soziale-Kontakte-hatte-ich-schon-lange-nicht-mehr. Der Liebste besucht die Schwiegermutter, ich nutze den regenfreien Wind-tag zum Wäsche waschen. Nach der fünften Maschine kann man den Fussboden in der Wäschekammer wieder sehen. Wir nähern uns dem Normalbetrieb, das freut mich.
Fazit: Ostern ist ruhiger geworden und kleiner. Vielleicht liegt es dran, dass die Kinder größer sind, oder an der Inflation oder an Lockdown-Nachwirkungen. Nach nicht mal einer Woche sind alle Eier aufgegessen und alle Schokohasen geschlachtet. Ich finds gut so.
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Es tun sich Sachen, überraschend und erfreulich – oder der Beginn von chaotischem Schlamassel.
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„Ach Mama, wenn du dann sowieso da bist, kannste ja mal fragen….“ „Nee, das dürfen die mir überhaupt nicht mehr sagen.“ „Noooaaar, dieses Volljährigkeitsdings?“ „Jo“ Man muss sich dran gewöhnen.
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Da waren wir tatsächlich dies Jahr schon zum zweiten mal zusammen im Kino, kaum zu glauben. Ich bin ja die letzten zwei Stunden davon ausgegegangen, dass Niemand der Sohn von der Frau mit den krassen Hunden aus dem dritten Teil ist, weil, die hatte ja gesagt, die hohe Kammer weiß nicht, dass es ihn gibt, also hat er auch keinen Namen und er hatte halt den Hund dabei. Der Liebste dachte, das er der Junior vom Brieftaubenmann ist und, wenn man jetzt nochmal drüber nachdenkt – man weiß es nicht. Vielleicht muss es doch noch einen fünften Teil geben. John Wick. Ich glaube es waren nur vier Mädels in der Vorstellung.