Ein Wochenende lang überhaupt nicht vor der Tür gewesen. Das fühlt sich seltsam an, hat aber gut getan. Das Wetter war übel, ich hab mich über jede Hunderunde gefreut, die ich nicht machen musste. Montag morgen ist immernoch Winter, Mütze, Handschuhe… dann hatte ich drei Stunden drin zu tun, als ich das nächste mal vor die Tür gehe ist so dermaßen Frühling, das kann eigentlich garnicht sein, doch, sagt das Thermometer 16°C. Ich finds gut. Mittwoch morgen wieder Schneegestöber und kalter Winterwind aus allen Richtungen. Och nö. Geh doch zu Haaaauuuuseeeee duu alte scheeeeiße….
Aber immerhin, kurzes Vogelgezwitscher morgens und abends, merklich länger hell.
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Anruf der Pensionswirtin drei Häuser weiter, verschiedene Dinge haben sich in ihrem Belegungsplan geändert ob ich vielleicht… ? Eigentlich wollte ich erst im April wieder anfangen, aber ja, das geht. Spontane Saisonstart-Reinigung. Einmal Weihnachtsstern runter, Osterhase hin dauert drei Stundennur fürs Protokoll.
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Änderung der Streckenführung des Fahrradwandertags. Es wird kein Eis für 17 Leute in unserem Garten benötigt. Auf der anderen Strecke wurde eine Dornenhecke geschnitten und übelst Holz abgefahren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich da jemand einen Platten holt liegt bei vorsichtig geschätzten 98,9%. Tja, wer das Abenteuer sucht…
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Da hatten wir tatsächlich zwei Wochen mal überhaupt keinen Kontakt, erst auf dem Weg zur Omma fällt mir das auf. Manchmal sieht sie den ganzen Tag lang niemanden, sagt sie. Tja, das kann ich gerade ganz gut aushalten, so leid es mir tut.
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Ein Berg an Muttizetteln liegt auf dem Esstisch, Wandertag, Kompo7, Girls day, windows-Kram. Ach, gäbe es doch nur eine Möglichkeit armen, überlasteten Lehrkräften die zeitaufwändigen Tätigkeiten des kopierens, der Verteilung, wieder Einsammlung und Kontrolle all dieser kleinen Zettelabschnitte zu erleichtern.
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Die dritte Runde Erkältung läuft an. Nicht so, dass man sich Sorgen machen muss, aber stören tut es doch. Halskratzen, Rotz, Gliederschmerzen, immer mal jemand anderes. Wann waren eigentlich das letzte Mal alle gleichzeitig gesund? So ganz allmählich müssten die Immunsysteme die Lockdownjahre eigentlich aufgeholt haben.
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Maikind guckt konzentriert aufs Handy, dass ist ungewöhnlich eigentlich spielt er morgens die paar Minuten, die er übrig hat mit dem Hund. Der Hund guckt mich vorwurfsvoll an. Ich weiß doch auch nicht was der da macht. Oh, sagt Maikind, er musste da noch gerade die Umfrage beantworten. Sein Kumpel plant den Vormetttag. Ich habs nicht so mit sozialen Netzwerken, bin aber bemüht, wenigstens meine whatssapp-Kenntnisse auf dem neuestem Stand zu halten. Was also ist die Umfrage-Funktion? Maikind erklärt es mir auf blödisch. In einer Gruppe kann jemand eine Umfrage starten und verschiedene Möglichkeiten zur Auswahlt stellen, beispielsweise Mettbrötchen/Mettbrötchen mit Zwiebeln/Fleischkäsebrötchen/Brötchen mit Fleischkäseaufschnitt. Wenn man dafür ist, klickt man drauf. Im konkreten Fall wird das als Bestellung gewertet, zwei Klicks entsprechen zwei Mettbrötchen. Verstehe. „Und dann am Ende fasst der Algorythmus das alles zusammen und schickt es an die Fleischerei?“, frage ich und meine es als Scherz. „Nee, leider nicht“, sagt Maikind und erklärt, warum und wie man lösen könnte. Äh jo, einfach programmieren ist für mich ein Widerspruch in sich, aber so ist es auch ziemlich praktisch, finde ich. Wir hatten ja nix, damals.
Nach den Ferien macht eine Schulcafeteria auf, dann darf man nichts mehr von ausserhalb bestellen. Schade eigentlich. Die Blagen haben ohne Cafetria viel gelernt.
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Eigentlich haben wir alle ausreichend Kürbisgerichte und Wintergemüse gehabt, diese Saison, Kochblockade. Der Liebste taut was auf. „Ich glaube, das ist garnicht zweimal das gleiche“, sage ich im Vorbeigehen. „werden wir sehen“ murmelt er, „warum haben wir sowas“ fragt ein Kind im Vorbeigehen, und versucht einen leicht angewiderten Gesichtsausdruck zu kaschieren, „weil wir restliches Essen nicht einfach wegwerfen“, sage ich, der Liebste nickt zustimmend „richtig“, „wir packen das in Gläser, tun es in den Froster, warten, bis keiner mehr den Hauch einer Ahnung hat, was es sein könnte, tauen es auf, stellen fest, dass es nicht mehr gut ist – und dann werfen wirs weg, ist viel nachhaltiger so“.