game over

Eine schuluntaugliche Erkrankung erst bei einem Kind, dann bei zweien, dann bei allen drei. Die üblichen Hausaufgaben-Übergabe Systeme brechen zusammen. Es spricht sich rum.

Mittwoch ist klar, ich werde die nächste sein, die diese Erkältung bekommt.

Donnerstag morgen ruft der Nachbar an. Man habe ihm eben erzählt, dass wir alle krank sind. „Wie macht ihr das denn jetzt mit dem Hund?“ Also, krank sind wir schon, aber nicht so. Nur Schnupfen, Husten, Kratzen im Hals, was man so hat, im Herbst. Mit dem Hund raus, das geht schon. Der Nachbar ist erleichtert. Ich freue mich, dass er an uns gedacht hat. Das sei doch selbstverständlich, sagt er, schließlich haben sich auch alle nach ihm erkundigt, als es ihm nicht gut ging.

Ende der Woche wäre das Märzkind in normalen Zeiten wieder in die Schule gegangen. Sie nimmt Kontakt mit Fachlehrern auf, die sich gerne bereit erklären, ihr Materialien zu schicken und online korrigieren. Die Mathelehrerin bietet an, sich auf discord zu treffen, um noch etwas zu erklären, für die Arbeit nächste Woche. Ganz diskret erkundigt sie sich dabei nach der gesundheitlichen Gesamtsituation.

Eine Klassenkameradin aus dem Nachbarort bringt dem Julikind die Hausaufgaben an die Tür. Sie trägt Maske. Ein Klassenkamerad aus der Paralellklasse bringt dem Märzkind einen Stapel Bücher, auch mit Maske. Wir wundern uns. „Vielleicht denken die, wir sind in Quarantäne“, sagt das Maikind. Oh ha, das könnte sein. Drei Minuten später kommt eine Nachricht beim Märzkind an. Der Klassenkamerad kommt sich bescheuert vor, dass er die Maske noch auf hatte, hat er erst im Gehen bemerkt.

Die Kinder wechseln in den Lockdown-Modus und arbeiten die Hausaufgaben ab. Ich bleibe in Rufnähe, um bei Bedarf helfen zu können.

*

„Mama, was heißt hibbelig auf Englisch?“

„Ich habe keine Ahnung – gibs bei google ein „hibbelig auf englisch“.“

Schweigen.

„Warte“, es hat einen Moment gedauert, bis mein Kopf die Infos vollständig verarbeitet „ich glaube, „hibbelig“ gibt es gar nicht auf hochdeutsch, oder?“

„Ne-be-lig“

„oh, foggy?“

„Mama, willste dich nicht einfach aufs Sofa legen?“

*

Ja, ich will. Der Hund ist mit Liebsten auf einer Ganztageswandertour, die Kinder helfen sich gegenseitig und versorgen mich mit literweise Tee. Ich niese ungefähr alle Taschentücher voll, die dieser Haushalt vorrätig hat und huste, bis ich Muskelkater davon habe. Denken ist nur eingeschränkt und langsam möglich.

„Rees country Küche“ scheint ein Format zu sein, das extra für solche Tage produziert wurde, ich fühle mich gut unterhalten. Frühstücks-Steaks schneidet man dünner, als solche, die man zum Abendessen macht, zwei Zentimeter reichen völlig, das wußte ich nicht.

*

Der Liebste macht Holundergrog, nach friesischem Grundrezept für mich, daraufhin schlafe ich elf Stunden. Danach geht es besser. Ein paar Liter Regen waschen den Staub aus der Luft. Endlich. Viel besser.

Also, wenn das die Erkältung der Saison war, sind wir eigentlich ganz gut weg gekommen. Wobei, einer hatte noch nix…

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