Drei Grundschüler spielen seit einer Stunde verstecken im ganzen Haus. Es sind nette Kinder, keine Chaoten, aber sie sind gefühlt überall. Nun überlegen sie, mal rauszugehen. Gute Idee! Nur wohin, bei dem Nieselmatschwetter. Bolzplatz macht da keinen Spaß, die Grillhütte wäre eine Idee. Oder – sie könne auch das neue Geheimversteck zeigen, sagt das Julikind. Man muss allerdings ein Stück Richtung Wald laufen und im Wald wirds schneller dunkel. Manchen ist das zu gruselig. Sie guckt fragend in die Runde.
Der Freund macht einen robusten Eindruck, jemand der keine speziellen Klamotten zum draußen spielen braucht. Er winkt ab, ein bißchen Dunkelheit am Waldrand macht ihm nichts aus. Die Freundin ist zierlich und erinnert vom Typ her an Prinzessin Jasmin aus Aladin. Sie ist schon dabei ihre Schuhe anzuziehen, als sie bemerkt, dass die anderen beiden auf ihre Antwort warten. Offensichtlich versteht sie die Frage, aber nicht das Problem. „Ich hab schon da gespielt, wo Krieg ist“, sagt sie ganz locker. Ach so, stimmt ja.
Drei Grundschüler verlassen das Haus um am Waldrand zu spielen. Ich bin mir zu 99,9% sicher, dass alle drei in einer Stunde wieder unversehrt hier vor der Tür stehen. Bis vor 30 Sekunden erschien mir das selbstverständlich. Jetzt muss ich kurz schlucken, denn das war kein vorpubertärer Spruch. In Syrien ist das gerade anders. Nur, im Fernseh kommt mir das irgendwie nicht so nah.