Die Hundenase stupst sanft gegen mein Kissen, ein Blick auf die Uhr, kurz nach acht. So weit ist es schon. Normalerweise meldet der Hund spätestens um sieben unmissverständlich, dass es Zeit zum Aufstehen ist. Wir sind also angekommen, in der Situation.
24-72 Stunden sollte es dauern, bis das Ergebnis vom PCR-Test kommt. Montag vormittag war der. Es ist Mittwoch. Der Liebste hätte morgen Frühschicht. Es geht ihm gut, die Symthome am Montag, dass war wohl nur eine Mischung aus Müdigkeit und nervlicher Anspannung, sagt er. Ach was, denke ich. Naja, das Ergebnis wird wohl im Lauf des Tages kommen und er macht jetzt mal einen Schnelltest, damit die Kollegen planen können. Der Schnelltest zeigt recht schnell ein beeindruckend eindeutiges Ergebnis. Positiv. Da gucken wir aber doof. Dann mache ich auch mal einen Schnelltest. Jo. Nicht ganz so schnell aber genauso eindeutig. Positiv. Es fühlt sich an, als hätte jemand bei einer Marionette die Fäden fallen gelassen. Die Kopfschmerzen kommen also nicht vom Sauerstoffmangel unter FFP2 Maske, diese bleischwere Müdigkeit ist nicht einfach Schlafmangel. Das ist alles jenseits von normal. Ich gehe jetzt aufs Sofa. Und, ganz ehrlich, ich kann heute nicht mit dem Hund. Ich überlege, wen ich anrufen kann, deswegen. Ach was, sagt der Liebste, mit dem Hund geht er selber. Man begegnet doch sonst auch nie jemandem, morgens im Feld, bei dem Wetter.
Maikind kommt rein. Die Lage hat sich geändert, wir können eventuell das Hygienekonzept weglassen, aber zuerst muss er mal einen Test machen. Maikind ist negativ. „Ähm, dann darf ich jetzt doch sicher in seinem Zimmer essen? Oder?“ Ja bitte. „Herrlich“, sagt er. „Samma, was machst du da oben eigentlich die ganz Zeit? Bist du Ironman, oder so?“, ich kann mir das nicht erklären. „Wär möglich“, murmelt er und verschwindet. Mittagessen wird in der Küche hingestellt, Maikind kommt über den Flur, nimmt sich seine Portion und geht wieder ins Zimmer. Wir anderen essen gemeinsam am Tisch. Die Töpfe holen wir, wenn wir Maikind auf der Treppe hören. „Der genießt das so richtig“, sagen die Mädels. Wahrscheinlich haben sie Recht.
Am nächsten Morgen morgen ist das Maikind auffallend blass. Er bräuchte mal eine Halstablette, sagt er. Schnelltest. Positiv. Wir können alle wieder an einem Tisch essen. Ob wir denn nicht zum PCR-Test wollen, fragt das Märzkind. Nö. Die anderen beiden warten immernoch auf ihr Ergebnis. Wir sind geboostert, es macht keinen Unterschied. Da sparen wir uns die anderhalb Stunden anstehen.






Die Außenwelt kümmert sich um uns.
Am Donnerstag, also eine Woche nach dem ersten positiven Test kommt die offizielle Quarantäne-Anweisung per Post. In gepfeffertem Amtsdeutsch steht da – etwas ganz anderes als mir am Telefon gesagt wurde. Es passt aber zu dem, was man dem Märzkind gesagt hat. Und mittlerweile ist es auch völlig in Ordnung, dass die beiden Geschwisterkinder 4 Tage länger in Quarantäne sein werden, als das positiv getestete Kind, wegen dem das Schreiben kommt. Genesenenausweis fürs Märzkind gilt von Mitte Februar bis Mitte April. Hätte sie die Booster-Impfung wahrnehmen können, wäre sie für den Rest des Jahres raus gewesen, aus dieser Nummer. Das nervt.
Am Freitag kommt eine Mail mit Mathe-Hausaufgaben für das Julikind. Der Lehrer entschuldigt sich, dass das so lange gedauert hat, die aktuelle Situation… Kein Ding. Er ist der erste. Außer dieser Mail ist rein garnichts gekommen von der Schule.
Nach 192 Stunden liegt noch kein Ergebnis des PCR-Tests vor.
Ich gebe es ungern zu, aber wir sind jetzt mental an einem Punkt, wir würden die freiwillig Ungeimpften opfern.
Die Schule schickt eine Mail. Weil das mit den PCR-Tests gerade nicht so richtig funktioniert gilt ab jetzt folgendes: Positiv getestete Kinder dürfen am 7.Tag nach dem Test wieder zur Schule kommen, wenn sie einen frischen negativ-Test aus einem anerkannten Testzentrum vorlegen können. OK. Damit kann ich arbeiten.
Deine Erzählung ist identisch mit so vielen gerade. Ich hoffe ihr kommt gut und ohne weiter Beschwerden durch die Quarantäne und seid alle schnell wieder ganz gesund. Liebe Grüße
Danke, das ist lieb. Ich glaube, das Leben „danach“ wird entspannter. Also, ich hoffe es.
Liebe Grüße und alles gute für nächsten verrückten Wochen
Das wünsche ich dir auch. Liebe Grüße
Hauptsache ihr verhungert nicht. 😉
Naja, Appetitlosigkeit ist tatsächlich kein Symthom…
Was für ein Glück.
Dann schat mal, dass ihr bald das (restliche) Leben auch noch genießen könnt.