Die Apotheke ist klein, auf dem Schild an der Tür steht, es dürfen bitte immer nur zwei Personen gleichzeitig eintreten. Drin steht eine Frau mit Kleinkind im Kinderwagen. Gilt das jetzt als zwei Personen? Ein Mädchen im Grundschulalter wartet auch draußen, sie gehört bestimmt dazu. Ein Erwachsener kommt aus der Apotheke, den hatte ich garnicht gesehen, das Mädchen geht rein. Ich warte. Nach zwei Minuten stehen noch drei Leute hinter mir. Alle mit Maske und Abstand, es sieht aus, als wäre Pandemie, hier. In der Eisdiele nebenan nicht. Das Mädchen kommt wieder raus und spricht mich an. Sie soll sagen, ich kann ruhig reinkommen, ein Platz ist frei. OK, dankeschön.
De Omma hat einen geordneten Tagesablauf. Alles hat seine Zeit. Heute müssen Brombeeren gepflückt werden. Zufällig passt es mir genau zu der Zeit am besten, in der sie ihre Mittagspause macht. Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen, aber ohne Hilfe bin ich eine Stunde schneller.
Maisernte läuft. Wohin man auch fährt, immer fährt ein Traktor mit einem Container voll Maishäcksel vor einem. Im Feld sieht es auf einmal ganz anders aus, ohne die grünen Wände.
„Un? Heiligabend dieses Jahr wieder bei euch, oder haben wir sie alle unterm Baum sitzen?“ Es war nur ein halber Satz, ein scherzhafter Gedankengang, mit den Reaktionen hatte ich nicht gerechnet. Also, die Aussicht, dass man das eventuell irgendwann mal bei uns…das wäre eine Erleichterung, sehr nett, dass wir das anbieten, gute Idee, hatte man schon länger gedacht, dass es so doch eigentlich einfacher… 12 Leute dann also, wird ein bisschen kuschelig, aber das passt, es wäre gut, wenn man den Baum verschieben könnte, in der Garage liegt eine Tischplatte, da müssen wir nur Rollen besorgen…
Ich habe noch vier Rollen von einem anderen Projekt übrig, das Maikind verschwindet in der Garage. Eine halbe Stunde später werde ich als Beispiel-Baum zu Testzwecken durchs Wohnzimmer geschoben. Das geht genauso, wie er sich das gedacht hat, nur bis in die Küche halt nicht. Gut. Dann kein Weihnachtsbaum in der Küche.
Ich informiere meine Geschwister über den geänderten Ort und lade ein. Dankeschön, wussten sie aber schon.
Elternabend auf der weiterführenden Schule. Bemerknisse: Die Klassenräume haben wirklich keine Türen. Ich dachte, das wäre ein Scherz. Der Sinn erschließt sich mir nicht. Je größer die Kinder werden, desto angenehmer werden die Elternabende. Berufsschullehrer unterscheiden sich optisch von Berufsschulschülern nur durch ein Sakko.
Die Taschen meiner neuen Jeans sind lächerlich klein. Da beim nächsten Hosenkauf unbedingt drauf achten. Den Hausschlüssel in die Gesäßtasche zu tun ist keine komfortable Lösung. Wo hab ich denn..? Ich hatte doch…Jackentasche.
Das Märzkind hat alte Videos auf dem Laptop gefunden, die könnten wir ja mal zusammen anschauen nach dem Abendessen. Ich wundere mich kurz, aber können wir gern machen. Zu viert klicken wir uns durch alte Zeiten. Abends um halb neun ruft jemand auf dem Festnetztelefon an. Das ist ungewöhnlich. Ich gucke fragend und erfahre: Facebook läuft nicht, deshalb auch kein whattsapp und kein Insta, schon seit drei Stunden nicht. Ah so. Ist auch mal schön.
„Morgen dann nur drei Stunden“, sagen die Kinder. „Hä? Wieso denn nur drei Stunden?“ „Herbstferien, Mama“. Oh, okay, dann also Herbstferien, jetzt.