Ein Elternsprechtermin in der Grundschule, vormittags, wurde aus guten Gründen zweimal verlegt. Da es im letzten Jahr viele, viele Krankheitstage gab hatte ich mit der Lehrerin regelmäßig Emailkontakt, wir kennen uns ein bißchen. Nach dem offiziellen Teil sagt sie, es wäre bestimmt in dieser Situation gut gewesen, dass das Kind zu Hause bleiben konnte.
Ein Betriebspraktikum steht an, in vier Wochen. Bereits vor drei Wochen wurden zwei Bewerbungen geschrieben, mit viel Herzblut und einigem Zeitaufwand. Eine Reaktion erfolgte bisher nicht, was den Gemütszustand des Märzkindes erklärt. Vorgestern dann der „wottsefack- Moment“. Sie entwickelt Plan C,D,E,F und G, schreibt mir die Telefonnummern raus und ich rufe vormittags dort an. Plan D wird zu Plan A, alle freuen sich. Gestern dann meldet sich der ursprüngliche Plan A. Ein unerwartetes Luxusproblem und Beratungsbedarf.
Boysday steht an, Jungs sollen für einen Tag einen eher Frauentypischen Beruf näher kennen lernen. Der Girlsday ist mittlerweile etabliert und es gibt eine Internetseite mit schönen Angeboten, auch hier, mitten im IrgendwoaufdemLand. Für Jungs gibt’s da genau ein Angebot und das kommt nicht Infrage. Wir beraten uns und ich telefoniere. Plan A geht nicht, Plan B geht nicht, bei Plan C sind schon drei Mädels, Plan D freut sich.
Datum für Konfirmation im Frühjahr 2021 wird inoffiziell vorläufig festgelegt. Eine Mutterkollegin möchte über die Kirchendeko mit mir sprechen. Es dauert eine halbe Stunde, bis ich ihr zu verstehen geben kann, dass das gerade nicht oberste Priorität für mich hat.
Ein hundertster Geburtstag steht an. Es wurde um Geschenke in Form von Zeit und Tatkraft gebeten. Die Familie ist groß, wenn jeder was mitbringt kommen sowohl Mittags- als auch Kuchenbuffet zusammen. Mir fällt der Bereich Ambiente zu. Es muss eine Dekoration gefunden werden, die sowohl Schwiegermutter als auch dem Geburtstagskind gefällt. Es dauert drei Stunden einen groben Plan zu machen. Weiterer Termin zum „in den Schränken gucken was so da ist“ folgt.
Vormittags muss der Hund eine Stunde raus, sonst beschäftigt er sich selber. Vier Maschinen Wäsche werden hier jede Woche gewaschen, mindestens. Bad und Küche müssen einmal die Woche hauswirtschaftlich gewartet werden. Zweimal pro Woche werden Lebensmittel eingekauft, jeweils eine etwas überdurchschnittliche Menge, wenn ich mir die anderen Einkaufswagen anschaue. Pro Tag muss eine warme Mahlzeit für etwa fünf Leute zubereitet werden. Jede Woche eine Elterntaxifahrt zur Krankengymnastik, dreimal zu Trainings, öfter zu Freunden in Nachbarorten, jeweils hin und zurück, natürlich. Manchmal ist Hilfe bei den Hausaufgaben nötig, oder Material muss gesucht werden. Kleine Tätigkeiten müssen delegiert und diskutiert werden, immer und immer wieder. Die Aufgaben teilen wir uns, wenn der Liebste da ist. Wenn er arbeitet geht das eben nicht.
Die ganze Woche tut mir die Hand weh. Ich verabschiede von dem Gedanken, dass es von selber besser wird.
Der Hausarzt meint, es sei nichts kaputt, schickt mich aber weiter zur Chirurgie, weil, wenn das schon so lange so ist… „Müssen Sie arbeiten?“ „Nein“, höre ich mich antworten. Nicht im Sinne von Krankmeldung, jedenfalls.
Diese Woche war ich Köchin, Erzieherin, Berufsberaterin, Einkäuferin, Disponentin, Gastgeberin, Gebäudereinigerin, Wäschereikraft, Dekorateurin, Tiersitterin, Chauffeurin, Facilitymanagerin, Alltagsbegleiterin. Ehrenamtlich, quasi.
Ist übrigens echt nichts kaputt, sagt die Chirurgie, aber offensichtlich reicht’s für mimimimi.