Mitte März, unsortiert

Bis vor wenigen Wochen sah ich morgens öfter den Nachbarn auf der Bank unter der Linde sitzen. Er hatte ein Sitzkissen dabei und Zeit. Solange bis der hochbetagte Hund, der einen Meter weiter auf der Wiese lag andeutete, dass er den Weg nach Hause jetzt wieder schafft. Dann wurde in aller Ruhe zusammengepackt und der Rückweg angetreten. Ein Spaziergang von 200 Metern etwa, einträchtig nebeneinander, total entspannt. Ich habe den Nachbarn eine Weile nicht gesehen, ohne mir etwas dabei zu denken, es fällt mir erst gerade auf, denn heute ist er wieder da. Er geht sein gewohntes Tempo. Sein neuer Begleiter läuft kläffend um ihn herum, als müsste es viel schneller gehen, der Mann stakt eilig seine Gehhilfen aus der sich windenden Leine und dreht sich einmal um die eigene Achse, kurz sieht es so aus, als würde das Gleichgewicht verlieren, als der kleine Hund mit aller Kraft zieht. Oh hauahaua ha, denke ich vom Fenster aus. Gut, dass de Omma sich nur einen neuen Hahn gekauft hat.

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Einen Moment lang stehen wir vorm Schaltschrank und beobachten das kleine Rädchen. Der Stromzähler dreht sich sehr langsam, aber erkennbar rückwärts. Irgendwann demnächst wird bestimmt ein digitaler Zähler kommen, dann müssen wir den geernteten Strom immer frisch verbrauchen.

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Frühlingsbeginn so ganz ohne Bienen fühlt sich merkwürdig an.

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Ist das ein Rauchmelder? Wir gucken uns fragend an. Nee, ist nur dieser Alarm, wegen Warntag, sagt eine Kollegin, schiebt das Handy zurück in die Tasche und guckt so, dabei… Die Nutzung mobiler Endgeräte aller Art sind eigentlich im ganzen Gebäude verboten, gerade gestern wurden wir darauf hingewiesen. Macht schon Sinn, diese Regel, eigentlich. Nur – Sirenengeheul hört man offensichtlich nicht, über 20 spielende Kinder hinweg. Da müsste sich die Katastrophe dann übers Festnetz melden, oder ans Fenster klopfen, oder so.

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Ohne echtes Interesse gelegentlich die Koalitionsverhandlungen verfolgt und kopfschüttelnd amüsiert dabei.

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Man würde die Kindergeldzahlung aufgrund der Volljährigkeit demnächst einstellen, es sei denn, ich kann belegen, dass es noch zur Schule geht oder eine erste Ausbildung macht, teilt das Amt mit. Ich nutze den aufgedruckten QR-Code um die nötigen Unterlagen einzureichen, und frage mich, ob das wohl wirklich so einfach geht. Wenige Tage später bekomme ich wieder Post, in den Briefkasten neben der Haustür. Mein Kind befinde sich in einer Berufsausbildung. Der Ausbildungsbetrieb möge das fristgerecht bestätigen, sonst wird es kein Kindergeld mehr geben. Das Kind nimmt den Zettel mit in den Betrieb, der Ausbilder unterschreibt und stempelt, ich adressiere einen Umschlag, klebe eine Briefmarke, laufe zum Briefkasten und hoffe, dass die Post das fristgerecht hinbekommt. So fühlt es sich viel normaler an.

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Klausur und Zwischenprüfung wurden geschrieben, das Betriebspraktikum läuft und macht Spaß, die Stimmung im Haus ist nicht mehr zu vergleichen, mit der von letzter Woche. Puh.

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Wir haben wirklich schöne Schüsseln, sagt Märzkind beiläufig, während der Essensvorbereitungen, und eine richtig gute Rezeptesammlung, da kann man sich später mal über ein Erbe freuen. Vermögen wäre natürlich auch toll, aber so was praktisches, als Andenken fürs Leben ist auf jeden Fall viel besser als ein Haufen Klump, wo man sich sofort fragt, wie man es am besten entsorgen kann. Ein ungewöhnliches, aber nettes Kompliment.

Ich könnte ja mal das Fotoalbum holen, sagen die Gäste. Wenige Minuten später schwelgen alle Anwesenden in fröhlicher Nostalgie. „Dann bist jetzt seit 20 Jahren Mama“, sagt meine Mama, ich nicke nur und mache ein so-isses-Brummgeräusch „…und ich Oma“. Auf dem „Kind mit Großeltern-Foto“, dass heute vor genau 19 Jahren gemacht wurde, sind 9 Personen. Heute feiern noch zwei Omas und ein Opa mit.

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Eine Wartezeit im Auto. Mit Tee aus dem Thermobecher einem Buch und einer Wolldecke ist es eigentlich ganz gemütlich. Normalerweise würde ich einkaufen fahren, solange, bin aber schon wieder erkältet, ich würde sowieso die Hälfte vergessen. Es nervt.

Was das Bild schon immer da? Könnte sein, es stand eine Mülltonne davor, oder so.

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