Drei Stunden lang hat es geregnet. Jetzt schneit es, aber wie. Das ist kein leises rieseln. Große, nasse Flocken fallen entschlossen zu Boden, auf den dort liegenden nassen Schnee. Es sind nur 5 Kilometer bis nach Hause und meine Winterreifen sind gut. Nach 500 Metern denke ich darüber nach, einfach rechts ran zu fahren und auf ein Räumfahrzeug zu warten. Zu Hause angekommen schaufele ich die Einfahrt frei. Es dauert. Natürlich kommt, genau in dem Moment, als ich fertig bin ein Räumfahrzeug und wirft dicke Eisklumpen in die Einfahrt. Julikind wird das übernehmen, sagt sie. Ich freue mich. Eine Stunde nach Fahrtbeginn komme ich endlich an der Haustür an.
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Die gesperrte Straße wird geräumt, aber nicht gestreut. Das ist super für verletzte Hundepfoten. Für gesunde auch, eine Premium-Gassirunde. Die wenigen Autos, die die Schilder ignorieren fahren sehr langsam, man hält an, tratscht durch Autofenster.
Das die Ortsdurchfahrt morgens nicht mehr geräumt wird nervt allerdings. Im Ort wohnen ja noch Menschen, auch wenn es keinen Durchgangsverkehr gibt.
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Am Wochenende dann Winter-Wonder-Land, mit Schnee und blauem Himmel. Vier Leute und ein Hund begeben sich zum Schlittenhang. Zum Schlitten fahren ist der Schnee zu tief, aber wir haben den aufgepumpten Treckerschlauch dabei. Das funktionert richtig gut, schneller und weiter als gedacht. Der Versuch, die Fahrtrichtung so zu ändern, dass ich den Stacheldrahtzaun sehen kann, bevor ich reinfahre endet schmerzhaft.
Am nächsten Wochentag dann der schnellste Besuch in einer chirurgischen Praxis aller Zeiten, ich freue mich fast, als ich wieder ins Auto steige. Es ist nichts kaputt. Weh tuts trotzdem. Mein Handgelenk wechselt täglich die Farbe.
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„Zwischendurch mal für eine Stunde“ sei die Küche nicht zu betreten, hatte der Handwerker gesagt. Das ist ja nun wirklich kein Problem, wir richten uns darauf ein. Irgendwann haben dann doch alle Hunger und es sieht gut aus, der Handwerker räumt ungewöhlich früh seine Sachen zusammen Für heute ist er hier fertig, sagt er, Trockungszeit ab jetzt seien 4-6 Stunden, um 20 Uhr könnten wir die Küche also wieder betreten, aber – bitte vorher testen, nicht gleich mit dem ganzen Gewicht. Ähm, ja.
Der Liebste fährt ins Pommesgeschäft und holt uns etwas zu essen. Drei recht kleine Cheeseburger und vier Portionen Pommes, die garnicht mal so gut schmecken kosten 42 Euro. Schade, die waren mal gut, aber das kann man dann in Zukunft einfach sein lassen.
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Die Oma im Städtchen feiert ihren halb runden Geburtstag. Der engste Kreis sind etwa 30 Leute. Wir sitzen in einem seperaten Raum der Pizzeria mit Ambiente, alle unterhalten sich nett. Das Geburtstagskind bekommt routiniert ein Ständchen gesungen, als die erste Runde Getränke auf dem Tisch steht, so schön, dass im angrenzenden Gastraum alles still wird. Es gibt einige „Kind bist du groß geworden“-Momente, Kreuzfahrergeschichten werden ausgetauscht, Wochenplanung gemacht. Es dauert lange, bis alle etwas zu essen haben, dafür hat man natürlich Verständnis, aber – wenn ich eine Stunde auf eine Pizza warte, hätte ich gern das Gefühl, dass die frisch für mich gemacht wurde. Lauwarme Pizza kann man auch zu Hause… leider auch nur so mittelgut im Geschmack. Der Laden war rappelvoll, das macht nachdenklich.
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Am Tag darauf, wie es die Traditon in der dritten Januarwoche verlangt, drei von fünf krank. Coronatests negativ, immerhin, aber das ändert nichts am elenden Gefühl.
2025 hat noch Luft nach oben.