eine Adventswoche

Treffen um 9 Uhr im Tal. Endlich hat es mal gepasst, die Freundin und ich gehen eine Hunderunde. Es ist kalt, es ist matschig und es ist uns egal. Das Flüsschen führt viel Wasser, aber es sind noch alle Teile der Hängebrücke da, wir können die ganze Runde gehen. Früher, da hätte man um diese Jahreszeit Winterschuhe getragen, aber mittlerweile kommen einem zwei Stunden spazieren in Gummistiefeln völlig normal vor, stellen wir fest.

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Es dauert eine halbe Stunde, herauszufinden, dass es heute Bäume zu kaufen gibt und eigentlich niemand mit möchte. Das ist seltsam, passt aber in diesen Advent. Zu zweit brauchen wir kaum drei Minuten, um einen Weihnachtsbaum auszusuchen und fragen uns, ob das wirklich so einfach sein kann. Sicherheitshalber richte ich noch einen zweiten am Zaun lehnenden Baum auf. Der ist zu klein. Wir bleiben bei dem, den wir haben. Neben der riesigen Feuerschale wird kassiert, man begrüßt uns herzlich. Der Preis wird hier anhand von Markierungen auf einer Dachlatte ermittelt. Die Spitze unseres Baums ragt knapp aber eindeutig über einen schwarzen Strich. Die Verkäufer beraten sich per Blickwechsel. „Hätten wir mal besser die Astkiepe mitgebracht“, sage ich und meine es scherzhaft, der Liebste registriert, wie hier berechnet wird „na, na, na, nu aber“, sagt er, die Spitze wird er gleich in der Garage sowieso einkürzen, die Verkäufer grinsen, kassieren den Preis bis zum Strich und weisen darauf hin, dass der Liebste die ungenutze Spitze dann aber wieder bringen muss. Das sei ja wohl selbstverständlich, nur heute wird er es nicht mehr schaffen, ob es ausreicht, wenn er sie morgen in den Briefkasten wirft? Natürlich, da sei man kundenfreundlich. Ich fühle mich gut unterhalten. Und weil ein Weihnachtsbaumkauf länger als 10 Minuten dauern sollte trinken wir noch einen Glühwein, allerdings echt nur einen, auch wenn man uns versichert, dass solange geöffnet ist, bis die Leute nach Hause gehen.

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Aus einer gigantische Weihnachtsshow wurden zwei große Veranstaltungen hintereinander gemacht. Das ist eine enorme Verbesserung im Bereich Sitzkomfort und Unterhaltungswert. Wir haben das Glück, das beide Kinder bei der Abendverstaltung auftreten. Andere sind sitzen schon länger hier, man merkt es der Stimmung im Publikum an. Die dargebotenen Tanz und Turnaufführungen waren allesamt klasse. Beide Mädels stehen in ihren Teams vorne Mitte, leicht zu finden. Ich bekomme viel Lob und begeisterte Kommentare danach zu hören. Danke, danke. Ich fahre nur zum Trainung, Märzkind noch nicht mal mehr, aber danke, ich freue mich.

Nach zwei Stunden Weihnachtsmusik in krippenspielartigem Ambiente ist mein Merry Christmas-Akku auf null Prozent.

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Kopfschmerzen von einem Kaliber, dass mich überlegen lässt, ob eigentlich noch Coronatests vorrätig sind. Dann gehts wieder, einfach so. Am nächsten Tag ist es zehn Grad wärmer draußen. Das ist die Gelegenheit. Eine Stunde lang erledige ich liegen gebliebene Gartenarbeiten. Danach sieht es tatsächlich ein bisschen weniger traurig aus.

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10 Tage vor Weihnachten landen die obligatorischen „wünschen sie sich denn was?“ Anfragen bei mir. Ich verweigere den mental load und bin ein bisschen stolz drauf, wie leicht mir das fällt. Man möge Bargeld schenken, wenn man keine eigenen Ideen und/oder Lust auf Wunschgespräche hat.

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Die Covid-Saison wird eröffnet. Ich frage die Betroffene nach dem Befinden und bekomme einen ausführlichen Bericht des Gesundheitszustands. Jo, kenne ich alles. Denke ich, sagen tue ich das natürlich nicht. Da hat jemand, der Corona bisher als „leichten Schnupfen mit Kratzen im Hals“- kennengelernt hat mal die Vollversion erwischt.

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Julikind wird mit ihrer Hausarbeit fertig, um 20.30 Uhr am Abend vor dem Tag der Abgabe. Der Drucker druckt sie aus. Beim ersten Versuch. Wir halten einen Moment lang andächtig inne, zeitlich gesehen ist das der Familienrekord, ich hebe die Hand für high-five, „lieber erstmal gucken, ob auch alles dabei ist“, sagt sie. Es ist alles dabei. Erleichterung. Noch zwei Klassenarbeiten, dann Weihnachtsstimmung.

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Plätzchen gebacken, nicht viele, aber immerhin.

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