Es gab einen Plan für diesen Umzug. Der wurde geändert. Das kam überraschend aber, wenn man ehrlich ist, es hätte kaum besser laufen können. Mittags um eins sitzen Menschen aus vier verschiedenen Haushalten um einen Tisch in der besten Dönerbude des Städtchens. Alle ein bisschen erledigt, vonne Psyche her. Vielleicht wird jetzt alles viel leichter.
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Dieser Umzugs-Einsatz ging schneller als gedacht und wenn wir sowieso schon hier parken, könnten wir doch gerade noch in den Baumarkt, wegen Duschkabine, sagt der Liebste. Nun denn. Duschkabinen kosten etwa soviel mein letztes Auto, das macht mich nachdenklich. „Man fragt sich, wie lange wir noch wohnen…“, murmelt der Liebste im Vorbeigehen. Somit sind wir uns einig. Das Sortiment bietet für unsere baulichen Gegebenheiten zwei Modelle zur Auswahl, drei Stellen vor dem Komma auf dem Preisschild sind völlig ausreichend.
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Für durch Starrsinnigkeit teilweise selbst verschuldetet kleinere Senioren-Unfälle gilt die gleiche Regel wie für den Fight Club. Schweigen wir also.
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Zwei Tage lang ist es windig. Die Wetterapps sagen sogar stürmisch. Auf der Hunderunde bleiben wir einen Moment stehen um das Naturschauspiel zu würdigen. Über der Wiese vorm Wald wehen bunte Blätter. Schön sieht das aus, wie ein Bildschirmschoner, wenn man Instagramm hätte könnte man jetzt aber mal so richtig. So, goldener Oktober abgeräumt und weggefegt. Willkommen November.
Nebel so dicht, dass man nicht sicher sagen kann, ob es nicht vielleicht doch ein leichter Nieselregen ist. Vom Fenster aus kann man die andere Straßenseite sehen, dahinter scheint Weltende zu sein. Dazu ist es kalt. Eklig kalt. Glühwein also und meinetwegen, weil ich hatte ja gesagt, wir machen das mit den Jahreszeiten jetzt so, wie es kommt, ein Weihnachtsfilm. Märzkind, der Liebste und ich verbringen den Abend mit Familie Griswold.
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Maikind bemängelt etwas an der Dachboden-Verteilerdose. Soll er halt einen Einkaufzettel schreiben, sagt der Liebste. An einem Samstag nachmittag verschwinden die Herren. Man hört das sanfte Getrappel von Sicherheitsschuhen auf dem Dachboden, untermalt von gemurmelten Halbsätzen, schließlich schallt ein „unjez?“ vom Sicherungskasten aus durchs Haus und dann soll ich mal gucken kommen. Wow! Die Dachbodentreppe ist beleuchtet. Ein gamechanger, ich hatte keine Ahnung, dass sowas möglich ist und finde es toll. Die Herren freuen sich über Lob und Anerkennung, dachten aber anscheind, ich spreche von der neuen Verkabelung, stelle ich fest, als sie auf dem Rückweg beiläufig erwähnen, dass es so übrigens auch möglich gewesen sei, ein weiteres Licht über der Treppe zu installieren.
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Kann das noch Erkältung sein, oder wurde hier die nächste Runde eingeläutet? Übelster Männerschnupfen bei Maikind, bei mir, beim Julikind. Immer der Reihe nach. Alle Tests negativ, aber schön ist das auch nicht.
Die Schule informiert uns über eine erneute Häufung der Coronainfektionen. Die Klassenlehrerin des Julikinds fügt dem Schreiben die Bitte an, positiv getestete Kinder, wenn möglich nicht in die Schule zu schicken. Ich würde da gerne mit einem Herzchen oder einem Applaus smiley reagieren, aber das geht bei Elternbriefen ja nicht.