Altstadt- und Kulturfest, drei Tage lang Konzerte und Aufführungen verschiedenster Vereine, ich staune, für was ich mich alles nicht interessiere. Julikind und ich gucken die Chearleader und die Aufführung einer Tanzschule an, stellen fest, dass sie sich sonst auch nicht interessiert, kaufen eine Tüte gebrannte Mandeln und fahren wieder nach Hause.
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Der Hund, der da scheinbar so friedlich liegt, ist in Wahrheit genervt von vorbeifliegenden Insekten, ich sehe es ihm an. Genug ist genug, er schnappt in die Luft, guckt einen Moment komisch und jault. Ich serviere einen Eiswürfel und ein „ich hatte doch gesagt…“
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Zwei komplette Vormittage damit verbracht einen neuen airbnb-Eintrag zu erstellen, alles viel aufwändiger als „damals“. Wenige Minuten nach Freischaltung fällt mir wieder ein, wieso ich den gelöscht hatte. Meine Frustrationstoleranz ist nicht mehr algorythmuskompatibel, fürchte ich.
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Geburtstag gefeiert mit einem langen Spaziergang durch den Nationalpark, Mittagessen in Premium-Imbissbude und Abendessen in gemütlicher Runde. Es wurden tatsächlich mehrere Flaschen Wein getrunken, man kann schon fast von Party sprechen. Glückwünsche kamen aus allen Richtungen, hab mich sehr gefreut.
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Zwei offizielle Schulentlassungs-Feiern haben wir besucht. Eine fröhliche, mit an Herzlichkeit grenzendem Respekt voreinander, aufgeregten aber professionell wirkenden Reden, schöner Musik und funktionierender Veranstaltungstechnik in einem ausreichend großen Raum und eine wird uns als ganz nett in Erinnerung bleiben.
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Ein warmer Sommerabend, wie gemacht für eine Abschlussfeier. Als wir um halb zehn ankommen ist vor der Halle richtig was los. „Ach, ihr seid ja doch da…“ „Sicher, hatte halt nur niemand Lust auf dieses Essen…deswegen“ „gute Entscheidung“.
Eigentlich sind es dann doch zwei Partys geworden. Die „Palette Dosenbier auf`m Sportplatz und Musik organisieren die Blagen selber“-Fraktion steht draußen vor der Halle, die „festlich dekorierter Ballsaal mit DJ und Fotobox“-Leute feiern drin. Kurz vor zwei bin ich müde, so leid es mir tut. „Gut“, sagt die Freundin, dann können sie ja auch gehen. „Ähhh“, sage ich. „Nee, nee“, sie hatten sich geschworen, nicht die ersten zu sein, die zum Aufbruch rufen, aber, wenn wir jetzt…
Wir fünf, alle zusammen im Auto nach Hause, wer hätte das gedacht? Niemand.
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Bei Hitzewarnung bekommen Paketboten ein Trinkgeld und eine Flasche Wasser. Außer, sie sprinten zum Auto, knallen die Tür zu und fahren filmreif vom Hof, wenn man „hallo“ hinter ihnen herruft, dann nicht.
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In der Klasse des Julikinds werden spontan noch zwei Lernstandserhebungen geschrieben. In Mathe wird ein Schnitt von vier komma eins erreicht und in Deutsch liegt er bei vier komma drei. Somit stellen wir fest, dass in diesem Schuljahr ausreichend Unterricht stattgefunden hat, oder was?
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Da kommt eine Wurzel hoch, direkt vor dem Hauseingang. Irgendwer wird sich da eher früher als später richtig auf die Schnauze legen, das geht so nicht mehr. Kein Problem, sagt der Steinmetz und bringt Werkzeug mit. Das Haus beginnt zu beben, ich geh dann mal mit dem Hund. Als ich zurück komme ist es verdächtig still. Der Liebste und der Steinmetz halten jeder eine Flasche Bier in der Hand und gucken schweigend in das entstandene Loch. Oh,oh. Die Baustelle sei größer geworden als gedacht, sagen sie, und der Aushub bestehe auch nicht aus dem Material, dass man erwartet hatte. Verfüllungs- und Entsorgungskosten haben sich verändert, es gäbe Möglichkeiten, ich soll mal sagen. Ganz einfach, wenn der Betrag dreistellig bleibt, würde es mir ehrlich gesagt nichts ausmachen, wenn es ein bisschen scheiße aussieht. Tatsächlich ist die Notlösung vielleicht sogar die bessere.
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Einen Immatrikulationsprozess begleitet. Also, ich hab daneben gesessen, Kaffee getrunken und regelmäßig bestätigt, dass das alles akademisch verschwurbelter Kackmist ist. Man tut, was man kann.
Maikind zur Einkleidung an Tor eins gebracht und Berufsstarts-Bürokratie erledigt. Gleiche Gefühlslage wie bei der Kindergarten-Eingewöhnung.
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Honig geschleudert und im Anschluss mit dem Liebsten ein Bier getrunken, abends um halb zwölf auf der Treppe. Wir sind beide ziemlich kaputt, aber, dieses kleine Zeitfenster zwischen zwei Hitzephasen hat zum Schichtsystem gepasst, das war gut. Jetzt bin ich gespannt, wie dieser Honig im Glas aussehen wird. Von „sieht aus Rapsöl“ bis „Samma, gibts eigentlich schon Waldhonig?“ war alles dabei.
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Boar, ich bin gut. Die Windböe kam überraschend, aber, einfach so, ohne drüber nachzudenken hab ich, während ich noch dabei war, mir das T-Shirt über den Kopf zu ziehen, die davon wehende äh, Wäsche mit den Zehen gefangen, voll der krasse move. Es wäre mir allerdings recht, wenn das keiner gesehen hätte. Ein schneller rundum Blick, Glück gehabt. Sonntag morgen um acht bin ich die einzige im Strandbad. Der Wind ist frisch aber das Wasser ist herrlich. Ich will später mal Frühschwimmer-Omi werden, glaub ich.